Wednesday 28 August 2024

„Wie geht’s dem Matthew?“

 

Zunächst muss ich sagen, dass ich krank bin. Ehrlich es zu sagen, bin ich schon lang krank gewesen. Aber jetzt finde ich, dass ich es nicht mehr bestreiten kann. Das größte Problem ist, dass man nicht von Krankheit und Schwachheit reden will, oder so etwas hören. Es muss immer aussehen, dass man alles in Ordnung hat. Man muss immer stark sein. Wenn man Probleme hat, darf man darüber nicht sprechen. Andere Leute wollen es einfach nicht hören. Deshalb probiert man, es zu ignorieren, und nur weiterzugehen.

Es ist ganz einfach: ich funktioniere nicht. Ich kann einfach nicht tun, was ich vorher immer getan habe. Das gewöhnliche Leben ist jetzt nicht mehr möglich. Normalerweise stehe ich vor 12Uhr nicht auf, und schlafe nicht vor c. 4Uhr in der Nacht.

Diese langen Stunden wacher in der Nacht sind sehr schwierig. Ich bin ganz allein mit meinen Gedanken. Während des Tages, ist es immer möglich, fernzusehen oder Musik zuhören.  Ich wohne allein in einem Einzelhaus: ich könnte ja alles tun, was ich möchte, auch während der Nacht. Aber die Wahrheit ist, dass ich gerne schlafen können möchte.

Während dieser langen Stunden werden die Gedanken dunkel. Ich denke oft am Tod. Ich will mich nicht töten, aber manchmal denke ich, dass ich lieber nicht aufwachen würde. Der Tod bringt ein süßes Ende zum Leiden mit. Ich denke an die Wörter von Papagenos Aria in der Zauberflöte: „Papageno, frisch hinauf: ende deinen Lebenslauf“. Es stimmt, dass Papageno eine komische Figur ist, aber solche Gefühle sind wahr, schwer, und gar nicht komisch. Wenn diese Gefühle kommen, ist es sehr schwierig sie durchzumachen. Wenn man die Antwort oder die Lösung nicht sieht, kann der Tod ein süßes und wünschenswertes Ende scheinen.

Nun, dass ich es zurück lese, ist es schwierig, meine Wahrheit so geschrieben zu sehen. Ich will aber doch nicht sterben. Ich will leben. Ich will es all überleben. Ich will zwar leben, kann aber nicht bestreiten, dass es während der dunklen Stunden der Nacht so schwierig ist, wie ich beschrieben habe.

Solche Dinge würde ich niemals sagen, in einem normalen Gespräch. Solche Dinge darf man nicht sagen. Was würden andere Leute davon denken? Wie würden sie reagieren? Würden sie mit mir bleiben und mich unterstützen, oder würden sie lieber zu mir Abstand wahren?

Wenn man sich so fühlt, kann man auch Schuld fühlen. „Ist mein Leben echt so schwer? Es gibt so viele Leute, die es schlimmer haben. Die haben echte Probleme.“ Man versucht, seine eigenen Probleme herunterzuspielen. Aber deine Gefühle sind deine Gefühle, und du kannst sie nicht einfach verändern.

„Und wenn meine Tochter das sehen würde?“ Die Wahrheit ist, dass ich nicht sicher bin, dass ich ohne meine Tochter weiterleben könnte. Ich lebe für sie. Mein eigener Vater hat Selbstmord begangen, als ich nur 14 Jahre alt war—ihr Alter. Ich würde nie wünschen, dass sie so etwas durchmachen müssen würde. Nun verstehe ich, wie schwierig es ist, solche Gefühle durchzumachen. 

So ist es während der Nacht. Während des Tages mache ich diese Gefühle nicht so oft durch. Wie schon gesagt, stehe ich nicht vor Mittag auf, manchmal noch später. Es macht kein großer Unterschied wieviel ich geschlafen habe: ich bin immer müde. Und wenn ich „müde“ schreibe, meine ich ganz müde. Ich könnte den ganzen Tag im Bett verbringen. Ich stehe auf, und fühle ich mich, sowie ich Wolken in meinem Kopf hätte. Nichts ist klar.

Wenn ich denke, in die Kirche zu gehen, und Gottesdienste zu leiten, fühlt es ganz unmöglich, und ich bin voller Angst. Wenn ich einkaufen muss, oder nach draußen muss, habe ich Angst und will nur im Haus bleiben. Wenn ich endlich nach draußen gehe, will ich niemand sehen. Es gibt nur wenige Leute, die ich sehen möchte. Ich habe Angst, Leute, die ich kenne, zu sehen. Ich will nicht sprechen. Ich will so schnell wie möglich zurück nach Haus.

Wenn mein Handy läutet, habe ich Angst, und warte lang, bevor ich es antworte. Wenn ich die Nummer nicht kenne, antworte ich nicht.

Und das Haus aufräumen? Sagen wir nichts darüber! Und persönliche Hygiene? Lieber schweigen…

Aber das reicht schon fuer heute.

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